Praktische Umsetzung und Anwendung

Merkblatt zur Umsetzung

Merkblatt zur Umsetzung von einfachen Fensterlüftungssystemen (FLS). Datum: 05. November 2021

PDF (DE)

Projekt "Sicheres Klassenzimmer"

Die Effizienz einfacher Fensterlüftungssysteme im Vergleich zu anderen Lüftungsmethoden wird aktuell im Projekt "Sicheres Klassenzimmer" untersucht. Dazu wird die Kohlendioxid-Konzentration als Marker für die Luftqualität in zahlreichen Klassenräumen ausgestattet mit verschiedenen Lüftungsmethoden anonym aufgezeichnet.

https://nachrichten.idw-online.de/2021/07/21/forschungsprojekt-sicheres-klassenzimmer-startet-im-grossraum-muenchen/

Positive Rückmeldungen aus über 1000 Schulklassen

In der Stadt Mainz wurden Fensterlüftungssysteme nach dem Muster des Max-Planck-Instituts für Chemie (MPIC) bereits in über 600 Klassenzimmern von Grundschulen und weiterführenden Schulen installiert und erfolgreich in Betrieb genommen. Die Arbeiten wurden in Zusammenarbeit von Eltern, Lehrern und der Gebäudewirtschaft Mainz durchgeführt. Deutschlandweit liegt die Anzahl ausgerüsteter Klassenräume geschätzt über 1000.

Es gab bereits zahlreiche positive Rückmeldungen von Nutzern sowie ein vielfach positives Echo in Presse, Funk und Fernsehen (Presse).

Die Materialien stammen aus diversen Baumärkten und Online-Shops sowie insbesondere von der Firma Schepp-Verpackungen (Dichtelbach), die auch einen kompletten Anlagenbausatz anbietet. Der Fenster- und Ventilatoranschluss erfolgte durch K4-Messebau (Wiesbaden).

Ähnliche Initiativen gab es in Kaiserslautern, Pirmasens und an anderen Orten, die ebenfalls das Fensterlüftungssystem des MPIC zum Vorbild genommen haben. Auch in anderen Ländern wurden vergleichbare Anlagen installiert.

Vorzüge des ventilatorgestützen Fensterlüftens

Zu den Vorzügen des MPIC-Fensterlüftungssystems zählen: geringe Kosten und wenig Gewicht, hoher Luftdurchsatz und effiziente Direktabsaugung von Atemluftaerosolen, geräuscharmer Betrieb, kaum Druckunterschiede zu angrenzenden Räumen sowie geringer Energieverbrauch. Durch Verwendung transparenter Materialien wird auch eine Verdunkelung der Räume vermieden, und im Winter erfolgt keine massive Unterkühlung der Klassenzimmer. Der Unterricht kann ohne häufige Unterbrechungen durch Lüftungspausen stattfinden. (Übereinstimmung mit IRK/UBA-Lüftungsempfehlungen)

Das MPIC-Fensterlüftungssystem wurde in Zusammenarbeit mit mehreren Pilotschulen entwickelt, gebaut und getestet. Daten zur Funktionsweise des Fensterlüftungssystems wurden wissenschaftlich erhoben und ausgewertet. Sie belegen die hohe Funktionalität der Anlagen. Um diese Eigenschaften möglichst weitgehend zu realisieren, sollten sich die Elemente, Dimensionierung und Materialien beim Bau und Betrieb realer Anlagen möglichst nahe an dem hier dokumentierten Konzept orientieren. Abweichungen können zu anderen Ergebnissen und Leistungsdaten führen (Übersichtspräsentation).

Ehrung des Mainzer Teams


Funktionsweise unseres Fensterlüftungssystems

Unser System sammelt verbrauchte Luft direkt über den Personen, bevor sie sich im Raum verteilt, tranportiert sie über ein Fenster nach draußen und ersetzt sie mit Frischluft, die über ein anderes Fenster nachströmt.


Hierzu nutzen wir die ganz natürliche konvektive, d.h. aufwärts gerichtete Strömung warmer Luft. Diese entsteht durch die Personen selbst, da deren Köpertemperatur über der Raumtemperatur liegt.
Zusammen mit der ausgeatmeten Luft werden auch CO2 und sog. Aerosole, d.h. kleinste Tröpfchen, die Bakterien oder Viren enthalten können, mit nach oben getragen. An der Lüftungsanlage angekommen, wird die verbrauchte Luft, wie bei einer Dunstabzugshaube, zielgerichtet abgesaugt und über ein Rohrsystem nach draußen geleitet.

Illustration: Andrea Klimach | Animation: Prof. Hermann Klöckner

Hinweis

Das hier dargestellte Fensterlüftungssystem wurde zum Selbst- und Nachbau entwickelt. Das Max-Planck-Institut für Chemie hat daran keine finanziellen Interessen. Alle Informationen und Inhalte können kostenfrei über eine Creative Commons Lizenz verwendet werden.

Haftungsausschluss

Die Inhalte dieser Webseite und Dokumente wurden nach eigenüblicher Sorgfalt erstellt. Wir übernehmen jedoch keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der bereitgestellten Inhalte. Es wird insbesondere keine Gewähr dafür übernommen, dass die hier beschriebene Abluftanlage die dargestellten Funktionen erfüllt und sich für die dargestellte bzw. beabsichtigte Verwendung eignet. Die Nutzung der Inhalte erfolgt auf eigene Gefahr des Nutzers.

Mit der Bereitstellung der Webseite und Dokumente und durch dessen Verwendung kommt keinerlei Vertragsverhältnis oder sonstige Rechtsbeziehung zustande. Die Inhalte dieser Webseite und der Dokumente werden unter der Creative Commons Lizenz CC BY-SA 4.0 (siehe https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de) lizenziert. Als Quelle ist das Max-Planck-Institut für Chemie anzugeben.

Hauptkomponenten des Systems im Überblick


Unsere Schritte zur individuellen Abluftanlage

A: Vorbereitung

1 Planung

Die Planung stellt den wichtigsten Schritt dar und sollte gewissenhaft und frühzeitig erfolgen (mind. 3 Wochen vor Aufbau).

1.1 Planung

Auf Basis des Gebäudegrundrisses  wird festgelegt, welche Räume ausgestattet werden sollen.

1.2 Fenster auswählen

Um die Lage des Zentralrohrs zu bestimmen, muss ein geeignetes Fenster für den Auslass ausgewählt werden. Es sollte möglichst mittig im Raum sein, um die Rohrlängen so kurz wie möglich zu halten. Ein kippbares Oberlicht reicht in der Regel für die Luftmenge aus. Desweiteren muss geklärt werden, ob das Fenster z.B. durch einen Einsatz für den Ventilator ersetzt werden kann, mit einem Kasten umbaut werden soll oder eine Lösung ohne Veränderung am Fenster gefunden werden muss.

1.3 Anordnung der Tische

Eine gleichmäßige Anordnung in Reihen ist empfehlenswert. Dabei sollte ggf. der Abstand zwischen Personen von 1,50 m zum Infektionsschutz beachtet werden.

1.4 Ausmessen Zentralrohr

Folgende Maße sind für jeden Raum individuell festzuhalten bzw. festzulegen:
1. Deckenhöhe
2. Höhe des Zentralrohrs in mind. 20 cm Abstand zu Lampen       
3. Position der Verteiler mittig über Tischreihen orientieren und festlegen
4. Abstände vom Fenster zum ersten Verteiler (W) und zwischen den Verteilern (X,Y,…) messen

1.4 Ausmessen Absaugrohre

5. Abstände vom Zentralrohr zur Mitte der Sitzplatzseite der Tische festhalten

1.5 Verlängerung für Hauben-anschluss

Ziel ist es die Hauben auf ca. 2 m Höhe aufzuhängen. Je nach Raumhöhe macht dies in einigen Fällen den Einsatz von Verlängerungen notwendig (Variante 1). Materialien und Fertigung entsprechen den Absaugrohren.

Dies muss auch bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden.

Ist der Höhenunterschied gering (max. 20 cm), dann kann auch auf die Verlängerungen verzichtet werden.


1.6 Herzustellende Rohrlängen

Bei der Bestimmung der Rohrlängen muss man folgendes bedenken:

Zentralrohrstücke: Diese werden beim Aufbau über die Verteiler gestülpt. Frei bleibt der Abgang für das Absaugrohr. Daher muss man diesen Teil bei der Berechnung der Länge des Zentralrohrs abziehen.

Absaugrohr: Das Maß startet nicht an der Mittellinie des Zentralrohrs, sondern außen am Verteiler. Es wird dann über den Sitzplatz geführt. Hier wird es über einen Teil des HT-Winkels gestülpt. Der andere Teil des Winkels soll mittig über dem Sitzplatz platziert sein, daher muss die Hälfte des Rohrdurchmessers von der Länge des Absaugrohrs abgezogen werden.  

Verlängerung für Haubenanschluss: Bei der benötigten Höhe, muss man die Haubenhöhe und den Durchmesser des Absaugrohres berücksichtigen.

1.7 Infoboard für die Helfer

Für die Helfer am besten eine Pinnwand organisieren mit· folgenden Inhalten & Materialien:

- Grundriss (Markierung der geplanten Räume)
- Raumpläne (inkl. Anordnung und Nummerierung der Tisch und Rohrlängen)
- Beschriftete Klebeetiketten für die Rohre
(mit Raumnummer, Nummer des Rohres, Art und Länge des Rohres)

Schritt 1
Planung

0,5 Stunden
2 - 3 Personen
anspruchsvoll

Vor Beginn der Projektplanung, müssen finanzielle, rechtliche und sicherheitstechnische Fragen geklärt werden. Je nach Art des Gebäudes und angestrebter Fensterlösung, kann die Einbeziehung von Bauamt, Brandschutz, Statiker und anderem Fachpersonal nötig sein.

Download des Merkblatts Maße

2.0 Materialbeschaffung

2.1 Folienschlauch Zentralrohr

Dieser Folienschlauch bildet die luftundurchlässige Schicht des Zentralrohrs.

Material: PE
Breite: 500mm
Dicke: 0,2 mm

2.2 Stützgitter Zentralrohr

Dieses Stützgitter bildet die stabile Struktur für das Zentralrohr

Typ: N903 004
Material: HDPE
Maschengröße: 18x18 mm
Dicke: 3,5 mm
Flächengewicht: 420 g/m2

2.3 Folienschlauch Absaugrohr

Dieser Folienschlauch bildet die luftundurchlässige Schicht des Absaugrohrs.

Material: PE
Breite: 150 mm
Dicke: 0,2 mm

2.4 Stützgitter Absaugrohr

Dieses Stützgitter bildet die stabile Struktur für die Absaugrohre

Typ: N902 010
Material: HDPE schwarz
Maschengröße: 17x19 mm
Dicke: 2,0 mm
Flächengewicht: 300 g/m2

2.5 HT-Bögen

Für den Ansatz der Hauben und bei schräg abgehenden Rohren werden HT-Winkel benötigt

Typ: HT Winkel DN90 87° (ggf 15°, 30°, 45°, T-Stücke)
Material: Polypropylen
Verfügbarkeit: Baumarkt

2.6 Hauben

Edelstahlstäbe:
- 3 mm dick,
- pro Haube 3 m lang
- Aluminiumrohr: pro Haube 8 cm lang
- Flachfolie: 1 m x 1,10 m

2.7 Aufhängung

- Schweißdraht für Haken: 2 mm x 1 m
- Deckenbefestigung z.B. für Odenwalddecke
- Kabelbinder

2.8 Schweißzubehör

- Flachmaterial: Polypropylenplatte
- PP-Schweißdraht
- Schweißgerät

2.9 Ventilator

- Leistung: ca. 30 Watt
- Volumenstrom freiblasend > 1000 m³/h
- Zulassung für Dauerbetrieb

2.10 Werkzeug

- Zollstock / Maßband
- Permanentmarker
- kräftige Schere (ggf. Gartenschere)
- Zange (zum Biegen)
- Kneifzange / Seitenschneider
- Tacker (für Hauben)
- Handschuhe (Gitter teilw. spitz)

Schritt 2 Materialbeschaffung

3 Stunden
1 - 2 Personen
mittelschwer

Spätestens zwei Wochen vor dem Aufbautermin sollte mit der Materialbeschaffung begonnen werden. Man benötigt Materialien
aus dem Baumarkt (z.B. HT-Bögen), Verpackungsgroßhandel
(z.B. Folienschlauch und Netz) und vom Metallwarenhändler
(z.B. Metallstäbe)

Zum Download der Materialliste

3.0 Verbindungselemente als Teil des Gesamtsystems

3.1 Kunststoffplatten schneiden

Kunststoffplatten schneiden: 181mm x 975 mm

Das klappt am Besten auf einer großen Schlagschere, geht aber bei einer begrenzten Stückzahl auch mit einer Handschere.

3.2 Verteiler schweißen

Je einen Streifen zu einem großen Rohrstück zusammenschweißen:

Die zugeschnittene Platte in einem Bogen zusammenführen und fixieren, so dass zwischen den kurzen Seiten ein etwa 2 mm großer Spalt entsteht. (Hierzu haben wir eine Form aus Edelstahlblech geschweißt. Man kann die beiden kurzen Enden aber auch im richtigen Abstand auf einer Holzplatte festklemmen.)

Mit einem 20 cm langen Stück Schweißdraht bei 270°C die Naht verschweißen und nach dem Abkühlen sorgfältig entgraten.

3.3 HT-Rohr zusägen

Ansatzstücke z.B. auf einer Bandsäge aus langen HT-Rohren mit Ausbuchtung zum Anschluss an den Verteiler zusägen. Bei geringer Stückzahl alternativ Rohre mit normaler Säge schräg absägen und anschließend mit einer Blechschere die Rundung nachschneiden.

Link zur Schablone

3.4 Ansatzstück- Positionierhilfe

Für die korrekte Positionierung der Übergangsstücke lohnt es sich eine kleine Vorrichtung zu erstellen, so dass die Ansatzstücke genau auf der richtigen Höhe zum Verteiler positioniert sind.​

3.5 Loch schneiden, bohren oder schmelzen

In mittlerer Höhe des Verteilers Löcher für die Ansatzstücke einbringen.
Hierzu haben wir ein Schweißgerät aus Drehteilen und Heizpatronen hergestellt, welches in einem Arbeitsschritt das Loch schmelzen und das Ansatzstück anschweißen kann. Die Anfertigung eines solchen Gerätes wird hier jedoch aus Sicherheitsgründen nicht näher beschrieben.

3.6 Übergangsstück anschweißen

Ansatzstück mit Positionierhilfe an Verteiler anschweißen.

3.7 Verteiler mit Ansatzstücken

Zu sehen ist hier ein Verteiler mit angeschweißten Ansatzstücken.

3.8 Endkappe zuschneiden

Das fenster-ferne Ende des Zentralrohrs muss verschlossen werden. Hierzu Plattenmaterial z.B. mit einer stabilen Haushaltsschere zuschneiden.

3.9 Endkappen anschweißen

Die Endkappen werden von innen angeschweißt. 

(Alternativ kann beispielsweise auch der Folienschlauch über den Verteiler gezogen und mit Kabelbinder wie eine „Wurstpelle“ verschlossen werden.)

3.10 Fertige Verteiler

Abschließend sind hier die fertigen Verteiler zu sehen.

3.11 HT-Winkel auftrennen

Für die Verlängerungen für den Haubenanschluss (Var.1), sind die HT-Winkel aufzutrennen. Hierzu wird der Winkel kurz hinter dem Bereich mit dem erhöhten Durchmesser durchtrennt.

Alternativ können pro Verlängerung auch zwei HT-Rohrstücke verwendet werden, die oben und unten in die Verlängerung gesteckt werden und als Verbindungsstück zum HT-Bogen oben und zur Haube unten dienen

Im Fall der zweiten Variante der Absaugrohre ohne Verlängerung kann dieser Schritt entfallen.

Schritt 3
Verbindungselemente

1 - 3 Stunden
1 - 2 Personen
anspruchsvoll

Mittlerweile können die Verteiler in größeren Stückzahlen erworben werden (siehe Forum (externer Link)). Ansonsten sind die Verteiler sind aus Polypropylenplatten und -rohren geschweißt. Sie sind das komplizierteste Stück der Anlage und werden mit Spezialwerkzeug gefertigt. Im Forum kann man sich gerne über den aktuellen Stand zu alternativen Lösungen informieren und austauschen.

B: Aufbau des Systems

4.0 Zentralrohr

Das Zentralrohr bildet mit den Verteilern die Verbindung zwischen den Absaugrohren und dem Fenster-anschluss. Wir empfehlen die Produktion der Zentralrohre von denen der Absaugrohre zu trennen, um Verwechslungen von Maßen und Materialien zu vermeiden.

4.1 Großen Folienschlauch schneiden

Den 50 cm breiten Folienschlauch 20 cm länger als die ermittelten Segmentlängen abschneiden, sodass die Enden später ca. 10 cm um das Gitter eingeschlagen werden können. Zur besseren Zuordnung empfehlen wir die Folie z.B. mittels Klebeetiketten zu beschriften (Raumnummer, Rohrnummer, Länge des Rohres).

4.2 Gitter schneiden

Gitter Typ N903 004 auf die ermittelten Längen zuschneiden. Darauf achten, dass keine Spitzen an den Enden stehen bleiben.

4.3 Kästchen einschneiden

Das Gitter der Länge nach einschlagen. Von einer Seite beginnend das 4. Kästchen einschneiden. Der Länge nach etwa alle 20 cm (11 Kästchen) abwechselnd den einen und dann den anderen Rand einschneiden. Zum Abschluss wieder das 4. Kästchen vor dem Ende einschneiden.

4.4 Rohr formen

Die Seiten des Gitters einschlagen und zum Rohr formen. Die eingeschnittenen Kästchen mit der Gegenseite verweben. Das Netz abwechselnd oben und unten verhaken.

Alternativ kann das Rohr auch z.B. mit kleinen Kabelbindern fixiert werden. Auch hier sollte jedoch ein Kästchen überlappen, um den richtigen Umfang des Rohres und die Stabilität sicher zu stellen.

4.5 Zusammenbau Gitter & Folienschlauch

Gerolltes Gitter in Folienschlauch schieben. Die überstehenden Enden des Folienschlauches in das Rohrinnere einschlagen.

4.6 Verteiler einsetzen

Schließlich die passenden Verteiler in der richtigen Orientierung einschieben. Das Rohr um den Verteiler mit Hilfe von Kabelbindern fixieren. Die Kabelbinder dienen zudem als Aufhängepunkt, um das Zentralrohr später an der Decke aufzuhängen.

4.7 Zentralrohr mit Endkappe

Das Zentralrohr endet mit dem Verteiler mit Endkappe.

Schritt 4
Zentralrohr

1 Stunde
2 - 4 Personen
einfach

Das Zentralrohr wird aus dem großen Kunststoffnetz und dem großen Folienschlauch in mehreren Segmenten aufgebaut. Zwischen den Segmenten sitzen die zuvor gefertigten Verteiler. Das verlinkte Video erläutert alle Schritte ausführlich.

 Video zum Zentralrohr

5.0 Absaugrohre

Die Absaugrohre verbinden die Hauben mit den Verteilern der Zentralrohre. 

5.1 Folienschlauch schneiden

Den kleinen Folienschlauch etwa 10 cm länger als die ermittelte Segmentlänge abschneiden, sodass die Enden später ca. 5 cm um das Gitter eingeschlagen werden können. Damit der Schlauch nachher zugeordnet werden kann, am besten mit einem Klebeetikett versehen.

5.2 Gitter zuschneiden

Das feinere Kunststoff-Gitter zunächst auf die richtige Breite zuschneiden (bei einem Rohrdurchmesser von 90 mm also einem Folienschlauch von 150 mm z.B. 31 cm, 15 Maschen). Dies muss sehr genau und gewissenhaft gemacht werden! Beim neueren transparenten Netz reicht es die 70cm Rolle einmal längs in der Mitte zu teilen, sodass im Rohr schließlich zwei Kästchen überlappen. Anschließend die Gitterstreifen entsprechend der ermittelten Längen zuschneiden. Das Gitter am besten direkt mit dem passenden und beschrifteten Folienschlauch zum nächsten Fertigungsschritt geben.

5.3 Gitterdetail

Der Gitterzuschnitt muss so erfolgen, dass die offenen Maschen an der Fügenaht größtmöglich hinterschnittig sind, sodass das Gitter gut ineinander gehakt werden kann.

5.4 Gitter rollen und verhaken

Von einem Ende her: Die Gitterstreifen zusammenrollen und gut nach innen verhaken. Es dürfen keine Spitzen überstehen, die den Folienschlauch beschädigen würden. Direkt im gleichen Schritt empfiehlt es sich, den passenden Schlauch aufzuziehen und sich Stück für Stück vorzuarbeiten.

5.5 Schlauch umschlagen

Folienschlauch an beiden Enden in das Gitter umschlagen.

5.6 Verlängerung für Hauben-anschluss

Folgende Teile werden benötigt:

- aufgetrennte HT-Winkel
- senkrechtes Absaugrohr
- Kabelbinder

Das Rohr wird quasi zwischen die Trennlinie des HT-Winkels eingesetzt. Hierzu müssen die Enden des Rohres etwas geweitet und dann über die HT-Teile gezogen werden. Zuletzt alles mittels Kabelbinder fixieren.

5.7 Zusammenbau der Absaugrohre

Var.1 Absaugrohr mit Verlängerung für Hauben-anschluss: 

In das später parallel zur Decke verlaufende Absaugrohr wird nun auf einer Seite der HT-Winkel des Haubenanschlusses mit Verlängerung gesteckt und mit Kabelbinder fixiert (Achtung: den Kabelbinder noch nicht zu fest anziehen, da hier später noch der Haken eingehängt werden muss)

Var.2 Absaugrohr ohne Verlängerung für Haubenanschluss:

Hier wird lediglich auf der einen Seite ein HT-Winkel eingesetzt  und mit einem passenden Kabelbinder fixiert (auch hier darauf achten, dass man den Haken noch einhängen kann).

Schritt 5
Absaugrohre

2 Stunden
2 - 6 Personen
einfach

Die Absaugrohre werden aus dem feineren Netz und dem kleinen Folienschlauch hergestellt. Da unter Umständen pro Raum viele unterschiedlich lange Rohre hergestellt werden müssen, ist eine gute Kennzeichnung mit vorgefertigten Klebeetiketten zu empfehlen. Das verlinkte Video zeigt ausführlich alle Schritte.

 Video zu den Absaugrohren

6.0 Haubenfertigung

6.1 Drahtring

Die beiden Enden der 2 mm dicken und 3 m langen Edelstahlstäbe werden mit Hilfe passender 8 cm langer Aluminium-Röhrchen zusammengesteckt. Alternativ  kann man die Drähte auch zum Kreis verschweißen.

6.2 Folie anzeichnen

Mittig unter die Folie ein kleines Glas oder ähnliches (Höhe ca. 8 cm) stellen, Drahtring auf die Folie legen und mit einem Folienmarker die Kontur des Drahtrings auf die Folie übertragen.

6.3 Zuschneiden

In 4-5 cm Abstand zur Markierung rundherum ausschneiden. Ungefähr alle 15 cm einen Schnitt Richtung Mitte bis zur Markierungslinie machen.

6.4 Folie tackern

Drahtring wieder auflegen, dann umlaufend die eingeschnittenen Segmente der Folie wieder umschlagen, sodass die Markierung der äußerste Punkt ist, und festtackern.

Wichtig: Nicht versuchen, die Folie stramm zu ziehen, sonst geht die Trichterform der Haube verloren.

6.5 Schwerpunkt bestimmen

Der Schwerpunkt wird durch Ausbalancieren auf dem Finger bestimmt und anschließend mit Permanentmarker gekennzeichnet.

Dies ist ein sehr wichtiger Schritt zur Gewährleistung der waagerechten Ausrichtung der Haube.

6.6 Anschlussloch schneiden

Ein Anschlussloch mit 50 bis 60 mm Durchmesser um den zuvor bestimmten Schwerpunkt herum aus-schneiden.

6.7 Folie tackern

Reif wieder auflegen, dann umlaufend die eingeschnittenen Segmente der Folie wieder bis zur Markierung umschlagen und festtackern.

Schritt 6 Hauben

3 Stunden
2 - 4 Personen
einfach

Die Hauben fangen den warmen Abluftstrom ein und leiten ihn in das Absaugrohr. Dabei ist es wichtig, dass die Hauben korrekt positioniert und waagerecht aufgehängt sind.

 Video zum Haubenbau

7.0 Aufhängen des Systems

7.1 Deckenbefestigung

Wegen des geringen Gewichts kann die Anlage nicht nur an festen Decken, sondern nach Abklärung meist auch an bestehende abgehängten Decken, wie z.B. einer Odenwald Decke montiert werden. Die Aufhängung des Systems hängt von der Art der Decke ab. 

- Beton- oder Holzdecken: z.B. Schraubhaken
- abgehängte Decken: Passende Systemhaken oder Klipse (z.B. Odenwald Decke)
- alternativ: Selbstgebogene Haken aus 1,5 mm Federstahldraht.

7.2 Platzierung Zentralrohr mit Verteiler

Beim Aufhängen des Zentralrohres muss man sich wie folgt orientieren:
- Lage passend zum Fensteranschluss
- 20 cm Abstand zu den Lampen 
- Unterrand des Rohres mind. auf 2,50 m (sonst hängen die Hauben zu tief) 

7.3 Höhe der Aufhängepunkte

- Zentralrohr: mind. 20 cm unter- oder mind. 52 cm oberhalb der Lampen (sodass immer der Mindestabstand von 20 cm zur Lampe eingehalten wird)
- Absaugrohr Var. 1 (mit Haubenverlängerung): auf Höhe des Abgangs am Zentralrohr
- Absaugrohr Var. 2 (ohne Verlängerung): ca. 2,20 m

7.4 Aufhängung und Fixierung des Zentralrohrs

Das über den Verteiler geschobene Zentralrohr wird mittels Kabelbinder fixiert. Der Kabelbinder dient zugleich als Aufhängepunkt. Als Verbindung zum Haken an der Decke kann z.B. ein Schweißdraht gebogen werden (siehe Bild).

7.5 Aufhängung Absaugrohre

Die zusammengesetzten Absaugrohre  werden auf der zentralen Seite über die Stutzen des Verteilers geschoben und mittels Kabelbinder fixiert. Mit der für den Haubenanschluss vorbereiteten Seite werden die Absaugrohre über die Mitte der sitzplatzseitigen Tischkante geführt. Hier erfolgt die Aufhängung ebenfalls am Kabelbinder, der die Verbindung vom Absaugrohr zum HT-Winkel sichert.

An langen Rohren kann eine stützende Aufhängung in der Mitte der Rohre sinnvoll sein. Es sollte jedoch darauf geachtet werde, dass die Rohre hierdurch nicht eingeengt oder abgeknickt werden. 

Bei schräg aus dem Verteiler abgehenden Rohren, kann ein HT-Winkel mit passendem Winkel zwischen Verteiler und Rohr eingesetzt werden.

7.6 Montage der Hauben

Die Hauben werden erst ganz zum Schluss mit dem mittigen Kreisausschnitt der Folie von unten über die Muffe des HT-Winkels gestülpt. Zur Sicherung kann zusätzlich noch die in der Muffe befindliche Gummidichtung von außen über die Muffe gezogen werden.

Die Hauben sollten möglichst gerade ausgerichtet werden, damit sie die Abluft optimal sammeln.

Schritt 7
Aufhängen des Systems

2,5 Stunden
2 - 4 Personen
mittelschwer

Deckenbefestigung von:
- Zentralrohr mit Verteilern
- Absaugrohren ggf. mit vertikaler Verlängerung für die Hauben
- Hauben

C: Anschluss des Systems

8.0 Fensteranschluss

8.1 Fensteranschluss planen

Der Fensteranschluss ist sehr individuell. Wir stellen hier mehrere Varianten vor, wie man diesen prinzipiell umsetzen kann.

8.2 Var. 1: Metallkasten vor kippbarem Oberlicht

Hierbei wird ein Metallkasten vor das Oberlicht platziert. Der Ventilator sitzt im Flansch, der auf einem Loch im Kasten montiert ist. 

Vorteil: Oberlicht kann geöffnet und geschlossen werden, Metallkasten ist nicht brennbar

Nachteile: kein optimaler Luftstrom (Luft strömt zunächst gegen Fensterscheibe), Metallkasten verstärkt als Resonanzkörper die Geräusche des Ventilators, aufwendige Konstruktion und Fertigung

8.3 Var. 2: Fenster ersetzen

Hierbei wird die Glasscheibe oder das ganze Fenster herausgenommen und durch einen Einsatz mit Loch ersetzt. Hieran wird der Flansch befestigt, in den später der Ventilator eingebaut werden kann. Nach außen sollte ein Gitter (gegen Tiere) und ggf. eine Klappe (Brandschutz) angebracht werden. 

Vorteil: optimaler Luftstrom, einfache Umsetzung 

Nachteil: in vielen Gebäuden nicht erlaubt, Fachpersonal notwendig, Fenster nicht mehr verschließbar

8.4 Var. 3: Kasten über kippbarem Fenster

Auch hier wird der Flansch an einen Kasten angebaut. Dieser Kasten sitzt aber nicht vor, sondern oberhalb des zu kippenden Fensters. Die Luft kann daher direkt nach unten in den Schlitz strömen. Damit das Kippfenster auch zu den Seiten abgedichtet ist, befinden sich Blenden an den Seitenschlitzen.

Vorteil: guter Luftstrom, Fenster kann geöffnet und geschlossen werden, relativ einfache Anbringung eines Kippschalters zum Einschalten des Ventilators bei Öffnen des Fensters möglich

Nachteil: relativ aufwendige Konstruktion

8.5 Var. 4: Textiler Anschluss

Alternativ kann eine textile Fensterabdichtung verwendet werden, wie diese für mobile Klimageräte oder Trockner erhältlich ist.

Vorteil: guter Luftstrom, einfachste Lösung, billig, kein Fachpersonal notwendig, keine Beeinträchtigung des Fensters

Nachteil: Übergang vom Rohr zum Fenster schwierig, keine professionelle Lösung, wenig robust

Schritt 8
Fensteranschluss

4 Stunden
1 - 3 Personen
anspruchsvoll

Die Anbindung zum Fenster sollte frühzeitig geplant werden. Jede Lösung wird hier leicht einzigartig sein. Die Beschreibung der Schritte kann also nicht den Anspruch auf Vollständigkeit haben.

9.1 Ventilator

Wir empfehlen einen geeigneten Ventilator zu kaufen und von Fachpersonal anbringen zu lassen.

9.2 Ventilator auswählen

Anforderungen an den Ventilator:

- Größe passend zum Einbau ins Zentralrohr (Durchmesser ca. 30 cm)
- geringe Lautstärke
- ca. 30 Watt, Volumenstrom freiblasend > 1000 m³/h
- Zulassung für Dauerbetrieb
- alternativ Einsatz mehrerer kleiner Lüfter denkbar

9.3 Alternative: Rohrlüfter

Anforderungen an den Ventilator:

- Größe passend zum Einbau ins Zentralrohr (Durchmesser ca. 30 cm)
- geringe Lautstärke
- ca. 30 Watt, Volumenstrom freiblasend > 1000 m³/h
- Zulassung für Dauerbetrieb
- alternativ Einsatz mehrerer kleiner Lüfter denkbar

Schritt 9
Ventilator

1 Stunde
1 - 2 Personen
anspruchsvoll

Änderungen an elektrischen Geräten sind ausschließlich durch qualifizierte Elektriker durchzuführen!

externer Link zum Forum

Berichte aus der Praxis

Brunnenschule Marienborn

"Die Umsetzung geht schnell und es muss nicht in die Gebäudesubstanz eingegriffen werden"

" Die Kinder finden die Anlagen cool. Manche sagen, sie sehen wie ein Ufo aus. Und die Anlagen sind auch extrem leise"

Karin Mades
Leiterin der Marienborner Grundschule

IGS Mainz-Bretzenheim

"Es hörte sich so einfach und überzeugend an, dass wir uns softort entschlossen haben mitzumachen"

" Wir freuen uns sehr über die hervorragende Zusammenarbeit mit dem MPIC und haben uns vorgenommen, in den kommenden Wochen möglichst viele Unterrichtsräume mit der tatkräftigen Hilfe der gesamten Schulgemeinschaft auszustatten."

Roland Wollowski
Schulleiter an der Integrierten Gesamtschule Mainz-Bretzenheim